Workforce Transformation und Female Leadership: 5 Fragen an unser neues Management Board Member Gamze Colak.
Highlights
August, 2021, 4 Min
Gamze Colak ist seit Anfang Juli Partnerin und Managing Director Sales der EL-NET GROUP. Mit ihrem fundierten Wissen und der langjährigen Expertise in den Bereichen der Einzeloutplacement Beratung, in übergreifenden Transferagenturen – und Gesellschaften sowie im Bereich der Workforce Transformation gestaltet sie das Arbeitsumfeld seitdem maßgeblich mit.
Mit ihrer Unterstützung als neues Management Board Member findet zusätzlich eine Entwicklung in unserem gesamten Unternehmen statt. Die EL-NET GROUP bricht konservative, traditionelle und überholte Muster und fördert noch intensiver das Prinzip des Female Leadership. Schließlich haben wir längst erkannt, dass sich Diversität in der (digitalen) Wirtschaft positiv auswirkt und Unternehmen – insbesondere im Management – von den Fähigkeiten und dem Wissen von Frauen in Führungspositionen profitieren.
Wir haben mit Gamze Colak darüber gesprochen, was sich in der Wirtschaft über die letzten Jahre besonders verändert hat, wie Unternehmen Veränderungsprozesse schnell und erfolgreich umsetzen und wie noch mehr weibliche Nachwuchskräfte ebenfalls zu erfolgreichen Führungskräften heranreifen können.
5 Fragen an Gamze Colak
Der nachstehende Text basiert auf einem digital geführten Interview.
Gamze, du bist als neue Partnerin der EL-NET GROUP Expertin für die Bereiche Transferagentur & -gesellschaft, Workforce Transformation & Agiles Changemanagement. In diesen Feldern hast du deine Kenntnisse und Fähigkeiten über viele Jahre aufgebaut. Was hat sich für Unternehmen aus deiner Sicht verändert?
Unternehmen müssen sich auf Grund der Digitalisierung heute schneller auf neue Situationen einstellen. Das betrifft zunehmend die internen Veränderungen innerhalb einer Organisation. ManagerInnen müssen etwa Produkte verändern, interne Prozesse aber auch Arbeitsstrukturen. Außerdem finden immer mehr Umstrukturierungen oder Restrukturierungen statt und neue Job-Profile entstehen. Auf der anderen Seite haben wir einen massiven Fachkräftemangel, der es HR-EntscheiderInnen und Führungskräften erschwert, Positionen zu besetzen. Deshalb geht der Trend immer mehr in die Richtung, vorhandene MitarbeiterInnen mit den passenden Kompetenzen und Skills in neue Jobs zu qualifizieren und damit die Lücken zu schließen. Unternehmen sparen dadurch viel Zeit und Kosten. Zudem können sie loyale und qualifizierte MitarbeiterInnen langfristig an sich binden und somit ihr Image nachhaltig verbessern. In Wirklichkeit wird dies jedoch nicht immer möglich sein. Oftmals können Personalverantwortliche den Abbau nicht gänzlich verhindern. Es wird in Zukunft eine Kombination aus Trennung und Entwicklung von Mitarbeitenden geben, mit denen sich die Unternehmen in den nächsten Jahren beschäftigen werden.
Worin besteht die Herausforderung für Unternehmen im Hinblick auf Workforce Transformation?
Die Herausforderung besteht darin, dass ein Veränderungsprozess meist schnell umgesetzt werden muss. Dabei ist eine zusätzliche Herausforderung, alle Stakeholder einzubinden und die MitarbeiterInnen richtig abzuholen. Oftmals sind die Fronten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung verhärtet. Gerade dann sind ad-hoc Handlungen nicht förderlich. Jeder Schritt sollte mit den Beteiligten besprochen werden. Klare Kommunikation und Transparenz in alle Richtungen ist hier unerlässlich. Deshalb ist es für Unternehmen und Verantwortliche ratsam, Veränderungen und Gespräche frühzeitig anzugehen. Je sauberer der Prozess aufgesetzt wird, je mehr Gedanken sich die Beteiligten in der Vorbereitung machen und je mehr Menschen man in dieser Transformationsmaßnahme abholt, desto erfolgreicher funktioniert die Transformation. Unternehmen und Verantwortliche können dadurch Probleme vermeiden und Schwierigkeiten gleich gar nicht entstehen lassen.
War eine Führungsposition auch zu Beginn deiner Karriere ein Thema für dich und überhaupt, wie hast du dir deine berufliche Laufbahn bei deinem Berufseinstieg vorgestellt?
Dass ich einmal eine Position als Female Leaderin innehaben würde, hätte ich am Anfang meiner Karriere nicht gedacht. Ich war damals glücklich in der Beratung und mit der Arbeit nah an dem Kunden, sodass ich mich mit Führung nicht beschäftigt habe. Meine damalige Führungskraft hatte zum Glück eine andere Meinung dazu. Er hat in mir Potenzial gesehen und vor allem Kompetenzen, die eine Führungskraft haben sollte, die man sich aber nicht aneignen kann. Ich persönlich habe es gar nicht wahrgenommen. Für mich waren diese Kompetenzen etwas völlig Normales. Er hat mich ermutigt, motiviert, gefordert und mich ausprobieren lassen. So bin ich über mich hinausgewachsen und habe heute eine Führungsposition inne. Was soll ich sagen, es macht mir sehr viel Spaß und es entspricht absolut meinen Stärken.
Wie ist der Female Leadership Status Quo?
In den letzten Jahren hat sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen schon gebessert, aber in vielen Etagen der Wirtschaft ist Female Leadership noch immer unterrepräsentiert. Die Hürde für Frauen ist dabei meist weniger das Reinkommen, sondern der Aufstieg. Während Männer mit Selbstbewusstsein in Gruppen punkten und somit bei ihren Vorgesetzten auffallen, handeln Frauen häufig mit Bedacht. Mutig sein und seine Meinung äußern, das ist ein Problem, das Frauen aufgrund von Selbst- und Kompetenzzweifel häufiger haben als ihre männlichen Kollegen.
Was hättest du als junge, aufstrebende Female Leaderin von deinen Vorgesetzten gerne mit auf deinen beruflichen Weg bekommen?
Wie bereits erwähnt hatte ich das Glück, dass meine (männliche) Führungskraft die Kompetenz hatte, Talente und Potenziale zu erkennen. Er hat mich gefördert und mich dahin entwickelt. Später als junge Führungskraft habe ich viel Unterstützung durch das Unternehmen erhalten. Jede Führungskraft sollte einen guten Coach an seiner Seite haben. Vor allem am Anfang. Das hilft sich zu behaupten und richtig aufzustellen. Ich rate daher Frauen, die noch am Anfang ihrer Karriereleiter stehen, auf ihr Bauchgefühl zu hören, selbstbewusst und mutig zu sein und zu ihrer Meinung zu stehen. Das Ganze begleitet durch einen guten Coach, Empathie, Fleiß und Glück führt meistens zu weiterem Erfolg.
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